Hartz IV macht krank und verkürzt die Lebenserwartung Demografischer Wandel unter Hartz IV-Perspektive

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Jeder weiß, dass altes Leben irgendwann neuem Platz macht. Ab 50 kommen viel-leicht die ersten Enkel zur Welt und bald ist die Zeit, in der man von den alten El-tern, Onkel, Tanten sowie anderen älteren Verwandten für immer Abschied nehmen muss. Manchmal ist auch schon der/ die eine oder andere JugendfreundIn dabei…

Was hat das mit Hartz IV zu tun?

 

Viel. Sollten Sie Eltern, Onkel, Tanten und weitere ältere Verwandte oder Freunde haben, die längere Zeit im ‚Hartz IV-Bezug‘ waren - oder es noch sind – dann soll-ten Sie sich zehn Jahre früher auf ein Abschiednehmen für immer einstellen. Das ist etwa die Anzahl der Jahre um die die durchschnittliche Lebenserwartung sinkt, wenn man/ frau längere Zeit im ‚Hartz IV-Bezug‘ ist oder war. Über das Ausmaß hat die Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheit und Soziales NRW DIE LINKE alarmierende Fakten zusammengestellt. Wie nachfolgend zu lesen ist, betrifft die dramatische Gesundheitsgefährdung nicht allein ältere Menschen, sondern jede Person innerhalb der sogenannten „Bedarfs-gemeinschaften“ – und immer mehr Kinder. Armut wirkt sich unter anderem auch unmittelbar auf die Lebenserwartung aus. Die mittlere Lebenserwartung von Männern der niedrigsten Einkommensgruppe liegt bei der Geburt fast elf Jahre unter der von Männern der hohen Einkommensgruppe. Bei Frauen beträgt der Unterschied acht Jahre (26/11/ 2013 Focus online). Prof. Rolf Rosenbrock, Gesundheitsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin, Vorsitzender des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes: “Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass die Lebenserwar-tung bei einer Bevölkerungsgruppe sinkt. So etwas hatten wir in Europa in den 1990ern nur einige Jahre in Großbritannien als Auswirkung der radikalen Reformen unter Margret Thatcher.“ • Für Kinder bedeutet ‚Hartz IV‘ stärkere Gesundheitsgefährdung in Bezug auf Säuglings- und Kindersterblichkeit, Entwicklungsverzögerungen des kindlicher Organismus, die Krankheitswert haben können, schlechtere Zahngesundheit Wer in Armut aufwächst, hat als Erwachsener eine schlechtere Ge-sundheit (Studie der Marburger Universität zu ‚Armutslebensläufen‘) Hoffnungslosigkeit, das Gefühl ausgeliefert zu sein macht krank • Depressionen (Zunahme 63 %), Angst-, Einschlaf- Durchschlafstörun-gen, Daten der AOK deuten darauf hin, dass das Problem immer brisanter wird: Lag der Anteil versicherter Hartz IV-Betroffenen mit psychischen Problemen im Jahr 2007 noch bei 32,6 Prozent, stieg er bis zum Jahr 2011 auf 40,2 Prozent • Selbstmord (20 x häufiger als bei Erwerbstätigen!). • Sterbequote 2,6fach höher: Arme sterben früher (Frauen um 8, Männer um 11 Jahre, Dt. Institut für Wirtschaftsforschung, 2005). • Bei Hartz IV betroffenen Menschen treten folgende Erkrankungen häufi-ger auf: Krebs, Herz-Kreislaufleiden, Diabetes, Infektionen, Erkrankungen der Verdauungs- und der Atmungsorgane, Zahnkrankheiten • Ekzeme, Asthma und Allergien, chronische Bronchitiden • Übergewicht/ Adipositas mit Folgen wie: Bluthochdruck, Fettstoffwechsel-störungen, Zuckerkrankheit, Gelenkerkrankungen, Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates • Des Weiteren kommen Bauch- Rücken- und Kopfschmerzen und Unfälle (doppelt so hohes Risiko wie bei Erwerbstätigen) wesentlich häufiger vor • Bei Totalsanktionen beispielsweise: die Krankenversicherung erlischt, die Versicherungskarte wird eingezogen mit Folgen wie Betteln, Diebstahl, Prostitution, prekärer Drogenkonsum, erhöhtes Suizidrisiko. An dieser Stelle empfehlen wir Artikel 2 Absatz 2, erster Satz des Grundgesetzes nachzulesen. Darum geht es. Wir halten es mit Jean-Jaques Rousseau (Philosoph, Staatsdenker im 18. Jahrhundert), der gesagt haben soll: „Zwischen dem Starken und dem Schwachen ist es das Gesetz, das befreit und die Freiheit, die unterdrückt“. Mit Recht fordern wir die Abschaffung von Hartz IV per Gesetz! Mit diesem Appell wollen wir Mut machen, nicht tatenlos zuzusehen, wie durch das Hartz IV-System hierzulande bewusst vorzeitiger Tod und Krankheit von Millionen Mitmenschen billigend ‚in Kauf‘ genommen werden um ein Gesellschaftssystem zu stützen, das wenige Reiche immer reicher macht und die Lebensgrundlagen vieler zerstört. Willkommen bei den Linken! Es grüßen Sie solidarisch Robert Schwedt, LAG ‚Weg mit Hartz IV‘ NRW DIE LINKE Helga Ebel, LAG ‚Gesundheit und Soziales‘ NRW DIE LINKE